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Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
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Bürgerwissenschaftsprojekt „Logbuch der Veränderungen“ erforscht zweiten Lockdown über die Weihnachtszeit


(C) unsplash Engin Akyurt


(C) Unsplash/ Engin Akyurt

21. Dezember 2020

Weihnachten wird dieses Jahr anders. Der zweite Lockdown führt die weitreichenden Veränderungen aufgrund der Coronavirus-Pandemie vor Augen. Im bürgerwissenschaftlichen Forschungsprojekt „Logbuch der Veränderungen“ der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) dokumentieren Bürgerinnen und Bürger ihre Beobachtungen zu Veränderungen im Alltag. Das Projekt analysiert diese Einträge zum gesellschaftlichen Wandel und fragt, wie diese unter Nachhaltigkeitsaspekten zu bewerten sind.

Seit dem 16. Dezember kann man wieder mitmachen. Das Logbuch der Veränderungen ist für Einträge von Bürger*innen wieder zugänglich, nachdem der zweite Corona-bedingte Lockdown eingetreten ist. Ein vierköpfiges Forschungsteam der HNEE möchte herausfinden, wie sich diese Veränderungen auf den Alltag der Bürger*innen auswirken und lädt ab sofort zur Teilnahme ein, um Erkenntnisse zur Wahrnehmung dieses gesellschaftlichen Wandels zu gewinnen und einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Teilnehmende können dabei zu folgenden Leitfragen ihre Beobachtungen schildern:

  • Wie ist Ihr Rückblick auf neun Monate Corona-Pandemie? Welche Veränderungen sind schon Alltag?
  • Wo beobachten Sie Veränderungen gegenüber dem ersten Lockdown?
  • Wie wollen Sie Weihnachten feiern? Haben Sie sich zum neuen Jahr etwas Besonderes vorgenommen, das Sie tun möchten?

Bereits am 26. März ging das Logbuch als erstes bürgerwissenschaftliches Forschungsprojekt des HNEE-Forschungszentrums [Nachhaltigkeit – Transformation – Transfer] online. Hierbei wurde gezielt dazu aufgerufen, verschiedene Lebenssituationen aufgrund des ersten Corona-bedingten Lockdowns aus ganz persönlicher Perspektive zu beschreiben. Insgesamt 906 Logbucheinträge, darunter 474 Einträge von Mehrfachschreiber*innen, registrierte das HNEE-Forschungsteam. Die Einträge verteilen sich über drei Erhebungsphasen:

1) 1. Lockdown (26. März bis 19. April 2020) mit 409 Einträgen,

2) erste Lockerungen (20. April bis 24. Juni 2020) mit 419 Einträgen und

3) Neue „Normalität“ (1. bis 15. September 2020) mit 78 Einträgen.

„Die Logbuchschreiber*innen stellen in der qualitativen Tagebuchstudie eine Fülle an Beobachtungen aus ihrem Alltag inmitten drastischer Veränderungen bereit. Das Material beschreibt unmittelbar gesellschaftliche Umbrüche, weil die Bürgerinnen und Bürger praktisch seit Beginn des ersten Lockdowns aus ihrer Perspektive schreiben und auswählen, was ihnen wichtig ist,“ erläutert Prof. Dr. Benjamin Nölting vom Forschungszentrum [Nachhaltigkeit – Transformation – Transfer] die besondere Qualität der Daten.
Aus dem Material wurden bislang 25 Alltagspraktiken und Routinen identifiziert, die sich in der Pandemie verändert haben. Das sind Alltagshandlungen, die von den vorhandenen materiellen Voraussetzungen (z.B. Infrastruktur, Dinge, Geräte), den Kompetenzen (z. B. Wissen, Fähigkeiten, Erfahrungen) und dem Sinn, den die Menschen in einer Handlung sehen (z.B. Werte, Motive, Emotionen), geprägt wird. Beispiele sind Spazierengehen, die Planung von Einkäufen, Arbeiten von zu Hause oder Video-Konferenzen.
„Diese Praktiken schauen wir uns genau an, um zu analysieren, wie Menschen die erzwungenen Umbrüche gestalten. Wir fragen, ob sie dadurch eine Veränderungskompetenz erworben haben und ob man diese auch für den Umgang mit Nachhaltigkeitsherausforderungen wie den Klimawandel nutzen kann,“ skizziert Nölting den Forschungsansatz.

Das Projekt bemüht sich darum, die Bürgerwissenschaftler*innen noch stärker ins Projekt einzubeziehen. Ergebnisse sollen mit Logbuchschreiber*innen und Bürger*innen in Online-Workshops diskutiert und gemeinsam bewertet. Weiterhin wird ein Beirat aus Logbuchschreiber*innen gebildet, der die Projektentscheidungen wie z. B. die konkreten Fragen an die Logbuchschreiber*innen oder Phasen der Öffnung und Schließung kritisch begleitet.

Wie kann man mitmachen?

Das „Logbuch der Veränderungen“ ist seit dem 16. Dezember 2020 wieder online zugänglich. Bürgerinnen und Bürger können pseudonymisiert mitmachen. Rückschlüsse auf die Logbuchschreiber*innen können nicht gezogen werden: www.logbuch-der-veraenderungen.org  

Über das Forschungszentrum [Nachhaltigkeit – Transformation – Transfer]

Das Forschungszentrum [Nachhaltigkeit – Transformation – Transfer] verfolgt das Ziel, die Zusammenarbeit der Hochschule mit Akteur*innen aus der Gesellschaft bzw. Praxis zu stärken, um einen Beitrag zur Transformation der Gesellschaft in Richtung Nachhaltigkeit (Nachhaltigkeitstransformation) zu leisten. Als ein zentraler Ansatz dafür wird Transfer für nachhaltige Entwicklung im Rahmen von Praxis-Hochschul-Kooperationen gesehen (Nachhaltigkeitstransfer). Das Forschungszentrum wird gefördert vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) des Landes Brandenburg.

Zum Team gehören Dr. Wiebke Crewett, Dr. Uwe Demele, Dr. Bettina König, Prof. Dr. Benjamin Nölting. Kontakt-E-Mail: logbuch@hnee.de
Weitere Infos unter https://www.hnee.de/forschungszentrumNTT

Für Rückfragen stehen Ihnen zur Verfügung:

Prof. Dr. Benjamin Nölting
Forschungszentrum [Nachhaltigkeit – Transformation – Transfer]
Telefon: (03334) 657-335
benjamin.noelting@hnee.de

Annika Bischof
Mitarbeiterin für Wissenschaftskommunikation
Telefon: 03334 657-227
presse@hnee.de