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Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
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Fernab von Profit: Soziale Ideen im Tourismus sind die Zukunft

(C) HNEE


86 Bewerbungen sind beim diesjĂ€hrigen, weltweit einzigen Social Entrepeneurship im Tourismus  Wettbewerb eingegangen. Am 21. September 2020 fand online die Preisverleihung statt.

23. September 2020

Social Entrepeneurship im Tourismus geht ĂŒber ĂŒbliche Pauschalangebote hinaus. Es ist der Inbegriff fĂŒr lokale, selbststĂ€ndige Initiativen, die durch Tourismus soziale, ökologische und kulturelle Herausforderungen in ihren HeimatlĂ€ndern lösen. Im weltweit einzigartigen Wettbewerb zu diesem Thema zeichnete die Hochschule fĂŒr nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) zusammen mit starken Partnern der Branche drei herausragende Projekte aus, die zum Nachmachen weltweit einladen.

Luisa Romero, Alini Soares Barreto und Rosette Dekool sind die Gewinnerinnen des dies-jĂ€hrigen internationalen Wettbewerbs „Social Entrepreneurship im Tourismus“. Sie kommen aus Kolumbien, Brasilien und Uganda – drei LĂ€nder, die in der Vergangenheit wie auch ak-tuell viele gesellschaftlichen Herausforderungen bewĂ€ltigen mussten. Mit ihren Projekten haben es die drei Frauen jedoch auf ganz individuelle Weise geschafft, touristische Angebote zu kreieren, die zweierlei erreichen: Besucher*innen fĂŒr regionale Besonderheiten zu sensibilisieren und lokale Anbieter*innen mit ins Boot zu holen. So gelingt es dem Projektteam rundum Luisa Romero im Rahmen von Get Up And Go Colombia interessierte Tourist*innen die unterschiedlichen Sichtweisen von lokalen, teils indigenen Gruppen nĂ€herzubringen. Die Kolumbianer*innen berichten in virtuellen 360-Grad-Touren wie auch analogen SpaziergĂ€ngen von ihren ganz persönlichen Erlebnissen wĂ€hrend des jahrzehntelangen Krieges. Rund 20 000 Menschen hat das Projektteam seit Beginn der Initiative vor vier Jahren erreicht. Einnahmen, die durch Tourbuchungen erzeugt werden, kommen ĂŒberwiegend den lokalen Akteur*innen zugute. „Das Projekt zeigt auf ganzer Linie, was Social Entrepeneurship ausmacht. Es geht nicht um Profit, es geht darum gemeinsam etwas zu bewirken und Menschen vor Ort durch Tourismus zu unterstĂŒtzen“, fasst Prof. Dr. Claudia Brözel, HNEE-Dozentin und Jurymitglied im Wettbewerb, zusammen.
Insgesamt 86 Bewerbungen hat es in diesem Jahr fĂŒr die Kategorien Social StartUp & Project sowie Ideas gegeben. Die internationale Beteiligung war aus Sicht der involvierten Partner ITB Berlin, Berlin Travel Festival und Travel Massive enorm. „Wir hatten Einsendungen aus 40 LĂ€ndern, wovon 63 Prozent von Frauen kamen“, berichtet Claudia Brözel.
In der Kategorie Ideas setzte sich Alini Soares Barreto von der brasilianischen Initiative Change Through Traveling durch. Ihr Vorhaben ĂŒberzeugte die Jury durch eine sehr gut durchdachte, klare und verstĂ€ndliche Struktur mit einem hohen Fokus auf langfristige Wirkung auf die lokalen Gemeinschaften. Mit Change Through Traveling können Reisende im Vorfeld ihrer Reise in Form eines Mitgliedschaftsclubs, Gemeinden, die sie besuchen wollen, unterstĂŒtzen. Somit wird der lokalen Bevölkerung auch jenseits der Hochsaison ein Einkommen gesichert.
Des Weiteren wurde das Projekt Adventures With Locals ‘U’ aus Uganda in der Sonderkategorie Special Recognition ausgezeichnet. Dieses von Frauen fĂŒr Frauen geleitete Projekt unterstĂŒtzt lokale TouristenfĂŒhrinnen, die in verschiedenen Teilen Ugandas aktiv sind und es werden wollen. Besucher*innen können direkt Touren mit ihnen zu bestimmten NaturschauplĂ€tzen buchen oder bei landwirtschaftlichen Höfen einen Einblick von deren Arbeit gewinnen. Die Tourguides werden im Vorfeld geschult, um beispielsweise mit dem Smartphone und einer Kamera richtig umzugehen. Über eine Plattform werden sie dann fĂŒr Tourist*innen mit ihren regionalspezifischen Angeboten sichtbar. Ziel von Adventures With Locals ‘U’ ist es, ein Bewusstsein bei Besucher*innen sowohl fĂŒr die Umwelt und deren Schutz, als auch die Kultur des Landes zu schaffen. Geplant ist, die Plattform soweit auszuweiten, dass auch Touren nach diesem Konzept in anderen ostafrikanischen Staaten möglich werden.

Mit der Auszeichnung beim Social Entrepeneurship in Tourism Wettbewerb erhalten die Gewinnerinnen die Möglichkeit, Teil eines weltweit agierenden Tourismusnetzwerkes zu sein. Ihnen wird die Chance geboten einerseits Feedback von anderen Teilnehmer*innen, darunter viele Expert*innen der Branche, zu erhalten und andererseits Öffentlichkeitsarbeit fĂŒr die eigenen Projekte zu betreiben. Hierzu zĂ€hlen unter anderem BeitrĂ€ge in internationalen Medien der beteiligten Partner. Ihnen wird auch ein Business-Coaching angeboten, sowie ein Fachbesucherausweis fĂŒr die ITB 2021 geschenkt. Zugleich bietet die Vielzahl an Ideen einen NĂ€hrboden fĂŒr weitere Ideen und einen international stattfindenden Austausch.


WeiterfĂŒhrende Informationen
‱    Online-Preisverleihung vom 21.09.2020: https://travelmassive.com/blog/tourism-competition/
‱    Definition Social Entrepreneurship: Das primĂ€re Ziel von Social Entrepreneurship ist die Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen. Dies wird durch kontinuierliche Nutzung unternehmerischer Mittel erreicht und resultiert in neuen und innovativen Lösungen. Durch steuernde und kontrollierende Mechanismen wird sichergestellt, dass die gesellschaftlichen Ziele intern und extern gelebt werden.https://www.send-ev.de/positionen/ Übertragen auf die Tourismusbranche, sind es Ideen/Projekte/GeschĂ€ftsmodelle, die die Probleme der touristischen Entwicklung (z.B. MĂŒll, wirtschaftliche Teilhabe oder auch Wasser...) in den jeweiligen Zielgebieten durch die Menschen vor Ort zum Ziel haben.

FĂŒr RĂŒckfragen steht Ihnen zur VerfĂŒgung:

Prof. Dr. Claudia Brözel
HNEE-Dozentin
Fachgebiete: Tourismuswirtschaft, Tourismusmarketing/ Tourism Industry and Marketing; Director of Education (IFITT), OverallChair Enter21
claudia.broezel@hnee.de
Telefon: +49 3334 - 657 -331
www.hnee.de/cbroezel